Samstag, 7. April 2007

Spartanisch saufen

Nein, über sportliche Tiefstschläge wird´s hier vorerst nicht mehr gehen. Die Grenze der Leidensfähigkeit ist längst überschritten und so widme ich mich kurzweiligeren, emotional eher harmloseren Dingen.
Filme zum Beispiel!













So ist endlich "300" in den Kinos. Blut und Ehre, Muskeln aus Stahl, heroische Schlachtereien, Todesmut - quasi die inkarnierte Männlichkeit. Faschistoid? Von mir aus! Dumm und flach? Ja, mag sein, aber ich will ja auch keinen tiefgründigen, vor Anspruch triefenden Schinken sehen.
Denn jeder, der früher seine Legomännchen in grausame Schlachten geführt hat, rebellische Bauernaufstände blutig niedergeschlagen musste, weiß, dass auch in höherem Alter diese martialische Ader befriedigt werden muss.
Man könnte auch sagen "primitiv" ist im Film oder eben auch im Suff einfach nur geil!

Denn warum trinkt der Mensch denn sonst Alkohol? Doch nur, um primitive und manchmal auch lächerlich scheinende Veranlagungen mit dem Deckmantel eines Zellgiftes auszuleben. Ich kann eben nichts dafür, dass ich spreche, wie ein dreijähriger, laufe, wie ein soeben Erblindeter, mich übergebe, als hätte ich eine Lebensmittelvergiftung, trotz beneidenswerter Gesundheit.

Sicher: das sind leider die Nebenwirkungen des Alkohols. Gewollt ist eigentlich etwas ganz anderes: Man lässt los von allgemeinen, gesellschaftlichen Regeln und Verhaltensrichtlinien. Endlich, denn auf Dauer ist es schwierig diese Formalien immer zu befolgen. Besonders, wenn man Freude, Trauer oder Agression ausleben möchte. Der Suff ermöglicht es, diese gesellschaftlichen Verhaltensregeln zum umgehen. Man ist nun mal vergiftet und kann schon mal gar nicht anders, als sich somit anormal verhalten. Und prompt lässt man alles raus, was einem unter der Kopfhaut brennt, aber sonst nie nach außen tragen könnte oder wollte, ohne komisch angesehen zu werden.
So wird nun geredet, geschrien, gepöbelt, was einem plötzlich in den Sinn kommt. Nachdenken? Höchstens rudimentär.
Aber eben das ist es, was den Suff so sympathisch macht. -Besonders, wenn die eigene Umgebung ähnlich "offen" ist. Die Gefahr im Nachhinein irgendwie noch sanktioniert zu werden ist dann quasi bei Null angelangt.

Das andere Gesicht, die böse Fratze, des Zellgiftes bzw. des Kulturguts der westlichen Welt, ist eben jenes, welches uns daran hindert, diesen Zustand nicht ununterbrochen unser Eigen nennen zu können. Man muss sich immer wieder zurück in die alte gesellschaftliche Form zurückgießen, um ihr irgendwann auf´s Neue zu entfliehen. - Ein in sich geschlossenes, uraltes System. Irrational, aber eben deswegen wie geschaffen für den Homo Sapiens.

1 Kommentar:

Herr H-Punkt hat gesagt…

Besser hätt ichs auch nicht sagen können ;)