Freitag, 30. März 2007

Bilderrätsel










Charlotte Knobloch während der Neueröffnung der Münchener Synagoge.
Ein Fehler hat sich eingeschlichen! Wo hat er sich versteckt?

Was? Schon wieder Freitag? - Ja bestens!

Endlich wieder Freitag! Noch drei Stunden malochen und dann bin ich frei für Bier und Fußball!!
Und das schöne: Mit Bier kann man sich schwerlich ins Koma oder zu Tode saufen.
Umgerechnet müsste man nämlich 8,4 Liter Bier innerhalb einer halben Stunde trinken, um den komatösen, tödlichen Zustand des Berliner 52-Tequila-Jungen zu erreichen.
Nicht mal Obelix mit einem riesigen Strohhalm könnte das schaffen.

Donnerstag, 29. März 2007

Rosenkohl-Seega

In Zeiten von raffgierigen Konzernen, treudoofen Kunden und der Jeder-für-sich-Mentalität wird vieles schwieriger, manches aber unterträglich.
Gut, wir haben uns halt für den Weg der Individualisierung entschieden. Wir wollen in möglichst allen Bereichen einzigartig sein, wollen uns profilieren, von der vermeintlich grauen Masse abgrenzen und verurteilen Gemeinsamkeiten im (Mode-)Geschmack als langweilig und spießig. Am besten für alles offen sein und den deutschen Pünktlichkeitsfimmel vorsichtshalber über Bord werfen ("Jau, passt scho´.").
Noch besser: sich multikulturell geben. Man war schon überall und kennt schon so vieles. Außerdem schmeckt dieses langweilige deutsche Essen eh sooo öde. Also her mit dem Bruschetta, den Tomaten mit Mozarella!
Und wenn schon nicht den mediteranen Fraß in sich rein schaufeln, damit einem der Geruch der zugekackten Mittelmeerstrände in die Nase steigt, DANN doch bitte wenigstens den eigenen Kopf durchsetzen und sich und seine Ideale verwirklichen!
Koste es was es wolle. Denn wenn du das nicht machst, verkaufst du deine Seele und bist ein emotionsloser Zombie der grauen, deutschen Gesellschaft.

WENN sich also in einer abgepackten Schale ROSENKOHL 80 (achzig) Gramm zu wenig Inhalt befindet, sollte man auf sein Recht bestehen, 1000 Gramm und nicht 920 Gramm der grünen Bällchen futtern zu dürfen.
Koste es, was es wolle. Denn verarschen lassen wir uns nicht mehr! Wir nicht! Das ist UNSER Geld! Kohl ist unser MENSCHENRECHT, unser Weg zur Selbstfindung und zur Persönlichkeitsentfaltung!

So also passiert in dem Rewe-Markt bei mir hier um die Ecke. Abends. Dann, wenn die meisten Leute einkaufen müssen.
Die Schlangen an den Kassen sind inzwischen beachtlich lang. Immer wenn ich aus der Regalgasse trete, die die Alkoholika beherbergt, und diese Menschentraube um die Kassen sehe, wünsche ich mich an die trostspendene Brust von Merlot und Puschkin zurück.
In der Annahme, dass man ohnehin immer die falsche Kasse erwischt, stelle ich mich an jene, wo die wenigsten Rentner warten. Stumpfsinnig steht man nun in dieser Schlange. Öde Schlager und Aufzugmusik trällert aus unsichtbaren Lautsprechern und Angelina Jolie lächelt mich mit aufgespritzten Lippen aus dem Zeischriftenständer heraus an. In Ermangelung an Unterhaltung höre ich ungewollt den Pennern in der Nachbarschlange zu.
"Öi, Pedda! Hasse noch 32 Cent für mich?"
"Neij, ich hab nischt mehr!"
"Scheiße, äi! Ich hab´ so Hunger auf ei´ Bütterken!"
Sprichts und stellt Freund Strothmann auf das Laufband.

In winzigen Trippelschritten arbeite ich mich näher an den eigenen Schalter und freue mich unterwegs, dass der verdammte Pfandautomat am anderen Ende des Ladens beleidigt anfängt zu piepen. Super Timing. Zumindest diese Schlange konnte umgangen werden.

Dennoch zucke ich innerlich zusammen. Der Typ an der Kasse hat mit dem üblichen kommunikativen "Hallo-Tschüss"-Prozedere gebrochen! Statt dessen fragt er den gelangweilten Kassierer: "Hab´das hier grad mal abgewogen. Da sind 80 Gramm zuwenig drin. Wie kann das sein?", und hält ihm ein Kilo abgepackten Rosenkohl unter die Nase.
Verdammt! Er klingt entschlossen, seinem Ärger über den bösen, kundenverarschenden Kapitlismus hier und jetzt Luft zu machen. Hätte er doch nur sein ausgewähltes Publikum vorher gefragt, ob es wirklich zehn Minuten länger im grell beleuchteten Supermarkt stehen will.

Viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum, bis ich dann meine Augen verdrehe und scharf ausatme:
1. Warum kann der Rosenkohl-Fanatiker sich nicht einen Angestellten schnappen, BEVOR er sich in die Schlange stellt.
2. Warum kann er keine andere Packung nehmen?
3. Wie viel sind 80 Gramm in Rosenkohl? Ein Bällchen?
4. Kann er seinen Kreuzzug gegen die Rosenkohlmafia nicht wann anders beginnen? Vielleicht nicht unbedingt zur HAUPTEINKAUFSZEIT?
5. Hat der Typ keinen Rasierapparat?
6. Wie kann man nur Rosenkohl essen wollen?
und: Darf man in Ausnahmesituationen hier wohl rauchen?








"Gentleman" mit seinem einschläfernden Kiffer-Blabla summt aus den Supermarktboxen und Angelina Jolie grinst hämisch, als der Kassierer die Rosenkohl-Beauftragte ausruft.
Der Typ hinter mir murmelt etwas von "Ich stopf dir den Kohl gleich in deine Fresse."
Ich glaube nicht, dass das bis nach vorne durchgedrungen ist. Naja, er hat es wenigstens versucht.
Das Pärchen vor mir fängt an, ihr Abendessen vorzuziehen und futtert fröhlich drauf los, was ihr Einkaufswagen hergibt.
Der bärtige Seegers mit dem Kohl-Problem und der Segelmütze auf dem Kopf wiederholt herausfordernd seine Fragen: "Wie kann das sein?" und "Was machen wir jetzt?"
"An dem Scheiß-Zeug ersticken!", höre ich von weiter hinten.
Das kam meinem gedachten "Krepier dran, du verschissener Dreckssack!" schon sehr nahe. Ich summe "Die Gedanken sind frei" um mich zu beruhigen.
Die kleine, dicke Gemüsetante trampelt gehetzt an mir samt Leidensgenossen vorbei, hin zum Problemkind, dass sein grünes Bällchen nicht kriegt. An der Diskussion ändert das wenig:
"Wie kann das sein?"
Meine ganze Bewunderung gilt einem Mann mit Anzug, der sich kurzerhand den Campingstuhl aus dem Haufen der Sonderangebote schnappt, sich setzt und sich von Angelina die 50 wichtigsten Sextipps verraten lässt. Auf die Idee mit dem Stuhl hätte ich auch kommen können.
Wahrscheinlich habe ich mich zu sehr in die Hoffnung verschossen, dass eine klaffende Erdspalte den Supermarktguerillia verschluckt und in der Hölle ein Berg Blumenkohl auf ihn wartet.
Die beiden vor mir haben ihre Fanta und ihr Mineralwasser aufgetrunken. Er bringt schnell die Pfandflaschen weg und kommt mit Bon und einer vollen Flasche Wasser wieder. -Auch nicht blöd.
Ich stelle den vorhin eingepackten "Spiegel" zurück. Das was ich lesen wollte, habe ich gelesen. Kaufen brauch ich das Ding nun auch nicht mehr. Denn nun heißt es: Aus der aufoktruierten Wartezeit hier soviel Kapital heraus zu schlagen, wie möglich. Einige sparen sich den Kauf von Tageszeitungen, andere bilden sich dank Angie weiter und ganz forsche sammeln ein kleines Vermögen in Form von Pfandbons an.

Endlich geht es weiter. Der Rosenkohl-Mann wurde an die Seite genommen und es wird weiter diskutiert: "Ja, aber was machen wir jetzt? Wie kann das denn bitte sein?" DAS fragen sich hier inzwischen die meisten.
Fast alle Wartenden haben die Tageszeitungen, die sie zu hause lesen wollten, wieder in die Regale gestopft. Hier und da sind leere RitterSport-Verpackungen und ausgeblutete Kinderschokolade zu finden. Der Kassierer guckt nicht schlecht, als ihm 5 Pfandbons überreicht werden. Ein Blick zurück und das Zeitungsregal gleicht einer Altpapiersammlung.

Als ich mit meinem Fahrrad endlich draußen an dem Laden vorbeifahren konnte, sah ich durch die Glasfassade, wie der Segelkappenfuzzie weiter diskutierte. Sein Ziel dürfte er erreicht haben. Zusammen haben wir dem Supermarkt an die 8,50 Euro an Einnahmen durch Zeitschriften, 4,00 Euro an Getränken und Pfand und 5,20 Euro an Schokolade zunichte gemacht. Das macht einen Verlust von stolzen 17,70 Okken. Hurra!

Mittwoch, 28. März 2007

Gastbeitrag: Schrödingers Katze über: Rustikale Diplomatie

Das Leben in der Moderne ist nicht einfach. Abgesehen von den ganzen Annehmlichkeiten wie sanitären Anlagen, Zahnbürsten, dem internationalen Pornonetzwerk, der Russenmafia und chemischen Drogen gibt es einige Punkte die im Vergleich zum Mittelalter, bzw. der Antike deutlich schwieriger geworden sind.

Die allgemeinen Gepflogenheiten der heutigen Zeit zwingen dem Einzelnen die nervtötende Verhaltenskodizes einer aufgeklärten Welt auf. Worauf ich hinaus will, ist klar: Der Charme „rustikaler Diplomatie“. Heutzutage wird diskutiert, argumentiert, toleriert, akzeptiert und angeschmiert. Die Situation ist bekannt: Man kommt ins Gespräch mit einem jener typischen gescheiterten Existenzen, die in einschlägigen Lokalen nach 22.00 Uhr ihr Selbstmitleid vor
sich herschieben. Man tappt in die Falle und lässt sich auf eine Diskussion über ein aktuelles Thema ein und findet sich in der unangenehmen Situation wieder aus Zartgefühl und Toleranz so zu tun, als ob man nicht gemerkt hätte was für ein scheissdummer Vollidiot das Gegenüber ist. Man lächelt, nickt, argumentiert zurück, diskutiert weiter. Die Moderne zwingt uns dazu die völlig profane Scheisse eines Diskussionspartners hinzunehmen – euphemistisch getarnt als „Toleranz“.

Meinungsfreiheit ist der Virus der Moderne. Jedes einzellige Lebewesen darf heute seine Meinung haben. An sich wäre dies nicht so schlimm, wenn die Besagten ihre Meinung nur für sich behalten täten. Das tuen sie allerdings nicht, und hier beginnt das Problem, denn Gesetz und Recht fühlen sich dazu verpflichtet jene Idioten und Schwachköpfe die ihre Steuern finanzieren zu schützen. Soll heissen: Man darf den armen Gestalten keinen Gefallen tun indem man ihnen einfach mal ordentlich einen auf die Fresse gibt. Das Leben könnte so schön sein – wäre es nur erlaubt ein paar mehr Schläge zu verteilen...

Dienstag, 27. März 2007

Einfach nur Dienstag

Nach dem Training heute bin ich so kraftlos, dass das Tippen mir alles abverlangt. Zudem bin ich geistig so benebelt und leer, dass ich mir sogar Germany´s Next TopSchwuppe oder Desperado´s Hausnutten angucken könnte.
Sport ist also doch eine Droge. Und eine gefährliche noch dazu: Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn ich heute doch noch -geistig umnachtet- Pro7 einschalten sollte...

Montag, 26. März 2007

Automatisierter Kontrollverlust

Aus dem "ein paar Biere zischen" ist unvermutet ein stattliches Küchenbesäufnis geworden. Nachdem ich mich um 17.20 Uhr mit den ersten beiden typischen Verdächtigen getroffen hatte, gab´s die ersten 5 Bier. Gut gelaunt ging unsere Reise weiter zu unserem eigentlichen Treffpunkt.

Da genau dort traditionell der Wodka-Redbull in Strömen fließt und mir das Bier schon etwas zu lustig in den Kopf gestiegen war, sattelte ich nun also auf den verdammten Hart-Alk um.
So wurden zwei von uns zum nächsten Edeka geschickt, um noch ein... nein, zwei weitere Flaschen mit russischem Inhalt zu organisieren. Wohlgemerkt: es war nicht mal 21.00 Uhr. Warum dieser Plan so schnell ersonnen und vor allem umgesetzt wurde, bleibt mir wohl immer ein Rätsel und versetzt mich nach wie vor in Schrecken.
Ursprünglich war lediglich geplant, sich zu fünft zu treffen, mit Bier irgendeinen kurzweilige Film zu gucken und sich zu unterhalten.
Schlussendlich haben sich dann acht Leute in der Küche gut besoffen und es wurde nicht wenig Müll erzähl:
"Brauchst du Geld? Ich habe Geld. Soll ich dir was leihen? Oder schenken?"
"Boar, verglichen mit dem Zeug hier, schmeckt dieser Boonekamp wie Zuckerstange..."
"Erwin, krieg ich deine Pasta-Pizza?"
"Sagt mal: Ohrfeigt ihr euch da seit fünf Minuten gegenseitig?"
"Alda, ich hab schon wieder Hunger! Krieg´ ich deine Pasta-Pizza?"
"Sagt mal... ist der Wodak schon wieder alle?"
"So, wie ich mich fühle... JA!"
"Ey, kann ich nun deine Pasta-Pizza haben?"

Glücklicherweise ging der Krug mit den billigen Fuseln an mir vorbei, was erklärt, warum ich mich am nächsten Tag nur mäßig schlecht fühlte.
Als ich um 2.20 Uhr den heimischen Herd wieder erblickte, machte ich mir glücklicherweise noch etwas vom Mittagessen des mitlerweile vergangenen Freitags. Dazu Wasser mit Magnesium-Tablette und ein missglückter Leseversuch. Wie ich auf den Trichter kam, einige Seiten des Buches "Alexander - Der Traum vom Frieden der Völker" zu lesen, kann ich mir immer noch nicht erklären. Jedenfalls habe ich die wenigen gelesenen Sätze sofort wieder vergessen und bin eingeschlafen.

Fazit: Es ist schon beängstigend, wie man sich kollektiv still zum stupiden Saufen umentscheiden kann. Obwohl es an und für sich recht lustig war, muss gesagt werden, dass dieser Abend auf gewisse Art und Weise schief gegangen ist. Dass ich den Samstag mit Regenerationsanstrengungen verbringen musste ist hier sogar eher neben sächlich.
Weniger ist manchmal also mehr.

Freitag, 23. März 2007

Medien sind kacke, Knut total knuffig und Jogginghosen der Silberstreif am Horizont

Es ist immer einfacher, sich etwas zu suchen, worüber man sich aufregen kann, als etwas zu finden, was man loben möchte oder was man für eine gute Sache hält.

So auch leider heute wieder: Erste Meldung, die mir -wenn auch verspätet- in die Hände fällt: Die EU und die USA haben sich hinsichtlich des transatlantischen Flugverkehrs und Flugrechts geeinigt. Die Folge: das Transitaufkommen per Luftweg wird in den nächsten Jahren um schätzungsweise bis zu 50 Prozent steigen. Wie war das noch mit der Klimadiskussion? Nein, die war doch schon letzte Woche. Egal: Noch kann ich mich ohne Sun-Blocker draußen bewegen.

Alles recht halbgar und halbehrlich, was sich der Mensch da wieder mal in die Tasche tut. Medien werden konsumiert und nicht mehr genutzt. Quasi eine Art Reality-Show mit erhöhtem Informationsgehalt, welcher aber nach spätestens 20 Minuten aus dem Hirn gestrichen wird.

Wie gesagt: Was erfreuliches lässt sich immer schwieriger finden. Und wenn doch, dann ist es ein süßes, flauschiges Eisbärenbaby namens "Knut", dass allenthalben ein lautes "ooooha" und "Mensch ist der süüüß" durch die Republik schallen lässt.
Gut: Er ist wirklich ein echt süßer und man würde sich doch freuen, wenn er per Genmanipulation auf der jetzigen Größe gehalten und handzahm gemacht werden könnte. Noch etwas klonen und der Hund wird als beliebtestes Haustier abgelöst.


Auf der Suche nach was erfreulichem fiel mir also heute (wie an jedem Freitag) auf, dass heute Freitag ist. Bombastisch, oder?
Das Gute ist: Heute kann ich seit längerem mal wieder mit ein paar Kumpels ein paar Bierchen zischen. Die Kumpels und das Bier finden sich heute in einer seltenen Konstellation zusammen. Ungefähr so selten wie die Mondfinsternis oder die gelungene Vorstellung eines besoffenen Papstes. Wird sicherlich lustig heut´.

Auf was ich mich sonst noch freue? Da ist ja noch die Sporthose, die ich mir heute leisten werde. Ja, richtig gehört: Ich freue mich darauf, meine langgediente Jogging-Hose (sieben Jahre müssten es nun sein) durch eine neue zu ersetzen. Sie ist blau, hat weiße Streifen an der Seite und fühlt sich fantastisch an. Sie heißt 29, 95 und ich warte sehnsüchtig auf heute Nachmittag.

Bier, Kumpels und Jogginghose also. Knut, den Eisbären, lasse ich für heute nicht gelten, der macht schon seit Tagen Schlagzeilen und kann am Samstag im Berliner Zoo bestaunt werden.

Mittwoch, 21. März 2007

Komisches Volk auf den Straßen

Man gewöhnt sich ja so an einiges, das einem immer wieder auf der Straße begegnet. Hysterische Mütter, nörgelnde Rentner, arrogante Yuppies, schlecht gekleidete Akademiker, besoffene Obadachlose, pöbelnde Trupps von Hauptschülern und so weiter. Nur an eine Spezies, die am offenkundigsten im Biotop "Straße" beheimatet zu sein scheint, sticht immer wieder im Alltagswust deutlich hervor die... ja, was eigentlich? Die Linken? Punks? Zecken? Autonomen?

Mir wurde mal erzählte, dass sich diese Leute von niemandem was sagen lassen. Sie "scheißen auf jede Autorität" und hassen den Kapitalismus. Sie versuchen auf allen möglichen Gebieten, sich von der Gesellschaft abzugrenzen. Bier saufen (am besten schon Morgens), sich allen "Trends" entziehen, die irgendwie mit dem Phänomen der Kommerzialisierung zusammenhängen (was ja inzwischen für fast alle gilt) und sich einfach nicht dem typischen Lebenswandel anpassen. Fuck the System also... Laienhaft? Oberflächliche Beobachtung? Ja, tut mir leid, ich wollte nicht näher in die Materie eintauchen - zum Schluss hol´ ich mir da noch was weg.

Denn sie waschen sich nicht. Gut, vielleicht habe ich kürzlich da ein paar "Zecken" zu wörtlich genommen, als sie "Wir kommen aus dem Norden, wir waschen uns nie: St. Pauli" skandierten.
Danach nahm das Gespräch wieder einen normalen Verlauf, als es um den Tabellenstand von eben jenem Fußballverein und dem des BVB ging. Ausgerechnet zwei jener Gruppe von Clubs, die ein außergewöhnlich hohes Maß an Marketing-Maßnahmen fabrizieren und immer mehr zum totalen Werbeträger mutieren. Man denke da nur an den "Signal Iduna-Park" in Dortmund.
Soviel zum Thema Kommerz.

Auffälliger noch, als solche "Ausrutscher" (hey, kann mal passieren. Die ganze Zeit Bier saufen und "Scheiß Bullen" schreien wird auch auf Dauer langweilig), ist das uniforme Äußere der Punks. Lederstiefel, eine mit Buttons übersähte Lederjacke und wahlweise eine karierte, zerrupfte Hose. Zugegeben, die Haare sind mal rot, dann mal grün aber die Panzertruppe der Bundeswehr hat auch andere Mützen, als die Pionierabteilungen des Heeres.
Durch Zufall hielt ich gestern übrigens einen Katalog in den Händen, der seitenweise allerlei "Punk-Zubehör" anbot.
Tja, der böse Kapitalismus schleicht sich halt hinterrücks überall ein. Was will man machen?
Muss halt mehr Bier her.

Nur gut, dass die meisten Punks, Zecken, oder wie sie sich selber denn auch bezeichnen mögen im Winter zu Haus bei Mama sitzen können und sich vor ihrem Rechner über die böse Medienwelt und profitgeile Konzerne wie Microsoft aufregen und über die böse Kommerzialisierung ärgern können. Ist halt so kalt draußen und frieren will man ja auch nicht. Wie Heizkosten? Trink ich halt mehr Bier. Achnee, kost´ ja auch was... Wird schwierig, wenn man nicht arbeiten will, aber dennoch seinen erbarmungslosen Protest mit Bier weiter voran treiben will. Gut, dass der protestwürdige Staat dies finanziert.

Oder irre ich mich und haust diese Spezies den Winter über in warmen Erdhöhlen? Jedenfalls bekommt man sie nur bei etwas wärmeren Temperaturen zu Gesicht.
Und viel wichtiger die Frage: Haben sie da unten in diesen gut getarnten Höhlen Sex mit einander? Die Frage stellt sich mir deshalb, weil sich diese Straßenspezies ja nie wäscht, aber Sex anerkanntermaßen Spass macht. Nur rechnet man das über Jahre mal hoch, addiert fehlende Zahnpflege, einseitige, bierhaltige Ernährung und kaum körperliche Bewegung dazu, summiert sich da ein ziemlicher Ab-Turner. Wer möchte mit einer lebenden Schimmelpilskolonie Sex haben? Wenn die Bestimmungen für selektive Auslese im menschlichen Fortpflanzungsprozedere für "Zecken" auch nur im entferntesten ihre Gültigkeit bewahrt haben, sieht es also sehr düster für die Bierprotestler aus...

"Nur Fußball? - Halt den Mund, Weib!!"

Nachdem am Sonntag der SC Preußen Münster in der schlimmsten Krise seit seines 100jährigen Bestehens steckt, leidet natürlich auch der SCP-Anhänger mit, was das Zeug hält.

Für alle jene, die sich einem "angesagteren" und "größeren" Club mit viel mehr "Fans" und einem größeren Stadion verschrieben haben: 60 Prozent von euch haben mit der Stadt, in dem "euer" jeweiliger Verein beheimatet ist, nichts zu tun. Ihr seid Fußball-Mode-Fans! Das Schlimmste, was dem deutschen Fußball je passiert ist. - Von Gerhard Mayer-Vorfelder mal abgesehen.
So. Das musste am Rande kurz gesagt werden.

Zurück zum Thema: Nachdem unsere "Mannschaft" die halbwegs annehmbare Ausgangsposition der Hinrunde innerhalb von drei Spielen verzockt hat und die abgelieferte Leistung an Arbeitsverweigerung grenzte, kann man da nicht sagen, dass man dieses Pack physisch angehen sollte? Zack, Flasche über´n Kopp, feinst nachgetreten und dann den nächsten Stümper bis zur Stadtgrenze jagen. Wer keine Ehre kennt, darf solche von anderen auch nicht erwarten. Ansonsten bin ich entschiedener Gegner, was das Nachtreten auf am Boden liegende Personen betrifft. Generell bin ich auch sehr friedliebend. Kein Pazifist, aber auch kein Möchtegern-Hooligan.

Diese Überlegung stellte ich schon vor der letzten Niederlage mit einem guten Kumpel namens Pascal H. an. Ergebnis: Ja, mit Gebrüll auf das Gesocks drauf!! Vier Spieler -so kamen wir überein- hätten alles gegeben und hätten nicht mit "Gewalt bedacht" werden sollen... -sollte es denn dann soweit kommen.

Fakt ist, dass die Spieler im entscheidenden Spiel schlauerweise so beschissen kickten, dass wir nach 20 Minuten schon 2:0 zurücklagen. Folge: 4000 Zuschauer waren wie paralysiert und kaum einer konnte sich wenigstens zu Verbalattacken durchringen. Aus dem Stadion ging man mit gesenktem Kopfe und vollends betäubt. Die Folgen für den Verein würden verherrend sein...

Es gibt nun aber leider viele -meist weibliche- Menschen, die von Fußball keine Ahnung haben, aber dennoch ihren Senf meinen dazu geben zu müssen.
Der schmeckt dann auch immer gleich: "Ist doch nur Fußball!"
Wie bitte? WAS ist los? Handball ist nur Handball - interessiert nicht! Basketball ist nur Baskettball und interessiert höchstens vom Fernseher aus.
Aber Fußball! Fußball ist mehr, als ein Spiel zu gucken, Geld für Bier auszugeben, über Stellungsfehler zu debattieren und dann wieder nach Hause zu gehen.
Fußball fängt am Morgen des Spieltags mit dem Heraushängen der Fahne an. Gefolgt von dem Treffen der Stadionkameraden und dem ersten Bier. Zusammen einen trinken macht ja schon Spass, aber allein schon dieses gesellige Zusammensein ist ein wichtiger Bestandteil: Hier finden sich Leute ein, die sonst kaum was miteinander gemein haben. Aber dieses eine reicht schon, um im Stadion oder in fremden Städten, in Zügen oder Bussen ein erhebenes Gemeinschaftsgefühl wachsen zu lassen.
Fußball ist Lokalpatriotismus. Besonders intensiv gelebt wird dieser in fremden Städten. Man ist stolz darauf aus seiner Heimatstadt und nicht aus jener hässlichen Ansiedlung zu kommen, durch die man gerade im Pulk marschiert. Man ist diese Stadt. Vereint unter einem Banner, einer Fahne.

Typisch Mann? Ja, mag ja sein, dass wir uns in dieser Hinsicht seit tausenden Jahren nicht geändert haben. Mag ja sein, dass ihr das nicht verstehen könnt, aber wenn das so in unseren Genen verankert ist, dann werdet ihr es eh nie verstehen können. Also hört auf, diese Platitüden von euch zu geben! Für uns ist Fußball eben nicht nur ein Ball, Rasen und 22 Spieler.
Es ist eine Form des sozialen Lebens der primitiven Art, fern von Aufklärung, Vernunft und Nüchternheit. Es ist Leidenschaft und Verbundenheit zu seiner Heimat.

Und nun, da uns dies droht, entrissen zu werden, ist es da nicht verständlich, dass man tagelang betrübt, traurig ist? Sich leer fühlt, dass man die verhassten Spieler ordentlich über´n Asphalt ziehen möchte und wehmütig an bessere Zeiten zurückdenkt?
Jene Zeiten, wo die Fahnen wehten, "Preuuuuußen" durch Stadien hallte, man sich vor lauter Jubel die Stimme kaputt brüllte und am Zaun hing, um die Mannschaft zu feiern.

Dienstag, 20. März 2007

Pyrussieg

Bin von der Erstellung dieses Blogs so angefressen, dass ich erstmal eine Pause brauche.