Sonntag, 29. April 2007

Boshaft!

Natürlich wird es pünktlich für die Tour am ersten Mai merklich kühler und bewölkter. Darf man denn aus dem Klimawandel gar nichts positives ziehen? So was abgrundtief böses...

Freitag, 27. April 2007

Der Erste Mai rückt näher!

Und so wie es aussieht, wird es endlich mal wieder ein erste Mai mit Wetter der Güteklasse A. Es ist also -in Anbetracht der vergangenen sonnigen, heißen Tage- wahrscheinlich, dass schon geplümst werden kann! Das Kanellowasser sieht bisher bestens aus.














Bollerwagen und eine annehmbare Rumpfcrew scheinen soweit startbereit zu sein. Auch wenn einer der wichtigsten Suff-Anarchos diesmal ausfallen wird. Wir gedenken hiermit dem Ewald O., der sich in die kältere Türkei (Is´mir übel!) geflüchtet hat.
An dieser Stelle bitte "Moby - Raining Man" einspielen!

Mittwoch, 25. April 2007

Schon ein komischer Haufen...

..., der hier im Hause wohnt. Die besten sind die beiden Rentner zwei Stockwerke unter meiner Wohnung. Ich bin mir nicht sicher, aber ihr knapp 35jähriger Sohn wohnt auch noch dort.
Jedenfalls scheinen diese beiden mir partout aus dem Weg zu gehen. Wenn ich das Treppenhaus herunter poltere und ihre Stimmen unten vor deren Wohnungstür höre, rechne ich stets damit auf die beiden leicht versifften Gestalten an zu treffen. Doch wie durch einen permanenten Zufall fällt die Tür vorher immer krachend ins Schloss. Wenn einer der beiden Yazgis -so der Name des Ehepaars- mal das Pech hat, nach dem Einkaufen kurz vor meiner Wenigkeit das Haus zu betreten, werden die richtig fix.
Ich grüße immer nett, ernte stets ein ängstlich-gebrummeltes "Hallo" und ZACK! -weg sind ´se.
Ich wüsste nicht, was ich denen getan hätte. Anfangs hab ich mir sogar bei jedem der Treppenhaus-Treffen ein Lächeln abgerungen. Inzwischen schenk ich mir das. Die beiden sind zu jeglicher Mimik unfähig.

Irgendwie könnten die beiden auch ein wunderbares Bergarbeiter- Ehepaar aus dem Donezk- Becken sein...

Es ist nicht lange her, dass ich dachte, der Mann wäre inzwischen gestorben und seine Frau würde den Leichnahm in ihrer Wohnung aufbewahren. Wie ich darauf komme? Nun, das war die einzige Erklärung für den fauligen, muffigen Fußgeruch, der stets im zweiten Stock schwebt. Nur auf dieses Stockwerk beschränkt, aber dafür umso intensiver. Hinzu kommt, dass ich Herrn Yazgi schon wochenlang nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Aber wahrscheinlich war es ihm nur lange Zeit erfolgreich geglückt, mir auszuweichen, sich in den Keller zu flüchten oder panisch in Luft aufzulösen.
Der Geruch ist geblieben und so darf ich jedesmal im zweiten Stock die Luft anhalten. - Wer weiß, was da alles an Schimmelpilzsporen herum fliegt.

Montag, 23. April 2007

Buah! Schwule Heteros adé!!

Die Nachrichten-Agentur dpa sollte sich schämen, solche Nachrichten unter´s Volk zu streuen. Und ich sollte mich schämen, bei web.de ab und an die "Lifestyle"-Kackofonien zu lesen.
(Wer auch mal will oder nicht weiß, was Kackofonien sind: rechts im Sideboard ist der Link)
Jedenfalls wird berichtet, dass der "moderne Mann" immer noch keinen Sinn für Stil und Schönheit hat. "Nach Angaben des Gewis-Instituts in Hamburg pflegt sich nicht einmal jeder fünfte Mann im Alter unter 40 Jahren mit speziellen Produkten."

Komisch, ich dachte die Zahl derer, die sich Haare gelen, mit rosa Pullis über den Schultern rumlaufen, mit Leder-Schnabel-Schuhen durch die Gegend rennen, nähme immer mehr zu. Angefangen hat das alles, als David Beckham die Überzeugung auf die Welt brachte, dass Brusthaare generell, aber besonders beim Mann, hochgradig ekelig seien.
Die metrosexuelle Seuche schien unaufhaltsam über die verweichtlichte Männerschaft unserer Zeit zu schwappen. Doch nun kann das Frauenmagazin "Elle" (nie was von gehört) Entwarnung geben: Wir Männer haben immernoch weder Geschmack, noch Sinn für eine vernünftige Wohnungseinrichtung. Zudem stinken wir bestialisch, als hätte wir uns soeben im Gedärm eines erlegten Mammuts gesuhlt.

Einerseits sehr beruhigend zu wissen, dass sich etwas nie ändern wird, andererseits fühle ich mich abermals von einem Trend im Stich gelassen. Ich hatte mir just Samstag extra eine Haarkur geleistet. Gut, dass sie arg nach Bier (samt Schaum!) ausschaut, hatte mein Gewissen umnebelt, aber dennoch gehöre ich nun zu jenen 20 Prozent, die "Pflegeprodukte nutzen"- allein diese Formulierung ließ mich aufschrecken.
Dabei wollte ich doch nur was gegen die Antennenbildung meiner stohigen, blonden Haare tun!!

Dienstag, 17. April 2007

Rassisten ballern in deutschen Wäldern

Was jeder von uns schon befürchtet hat, wird nun dank Youtube bestätigt: Die Bundeswehr ist ein rassistischer Haufen und von der bösen Wehrmacht kaum noch zu unterscheiden.
(Der Link ist übrigens leider nicht mehr im Sideboard zu finden. Irgendwo im Netz wird das aber sicherlich noch zu finden sein!)

Nur gut, dass unsere Soldaten nun wie Weltfremde durch die Bronx geführt werden, um ihnen ihren Fremdenhass auszutreiben. Da werden die aber große Augen machen, wenn sie sehen, dass da nicht nur Schwarze rumlaufen. Wen man von unseren Rassi-Kameraden da auf Staatskosten hinschickt ist zudem auch ziemlich Wurscht, weil es in jeder Kompanie, jeder Division genügend rechtes Pack zu geben scheint, dass man da auf jeden Fall die Richtigen rauspickt. So anscheinend die Überlegung des Bürgermeisters der Bronx, Adolfo Carrión.

Zusätzlich zu diesem Läuterungsbesuch unseres Faschistenkommandos soll sich aber auch bitte schön das ganze Land entschuldigen. Das ganze Land? Ich auch? - Ja, du besonders.
Denn wir müssen endlich einsehen: Wir Deutschen sind immer noch nicht so weit. Der Rassismus, der Faschismus ist seit ´33 in unseren Genen verwurzelt. Dass im Irak vorzugsweise "farbige" Soldaten von der US-Armee eingesetzt wurden, dass die französische Ausländerpolitik im Ruckzuck-Verfahren gegen illegale Einwanderer vorgeht, die offenkundig anti-deutsche Regierung in Polen, all das, ist nicht rassistisch. Kann gar nicht, weil der Rassismus nur unter deutschem Boden begraben liegt.

Ich schäme mich, immer noch zu einem Volk zu gehören, dass ausschließlich aus Nazis besteht und im Wald fiktive Afroamerikaner abknallt. Die Toten dürften schon in die 100.000e gehen, wenn ich dran denke, wieviele Indianer ich damals beim Cowboy-spielen abgemurkst habe!
Ich entschuldige mich bei den vielen Erdenbürgern, die immer noch unter der deutschen Agression und unter einem fiktiven Völkermord leiden, mit einem kräftigen "MOTHAFUCKAA!".

Montag, 16. April 2007

Alle Jahre wieder...

Es ist nun schon Jahre her, dass ich im Kino von einem Film begeistert war. Und so soll sich noch einer wundern, warum die meisten Filme schon im Vorfeld aus dem Netz gesaugt werden. Die globale Filmindustrie hat einfach ein faustdickes Problem mit ihren Drehbuchautoren.















Ungefähr so dachte ich gestern, als ich mir die Comicverfilmung "300" im Kino gönnte. Vor Jahren hätte man den Kassierer noch laut ausgelacht und dann toternst über die Theke gezogen, wenn er für drei Logenplätze 48,- DM verlangt hätte. Heute wird resigniert bezahlt und stillschweigend geschimpft.
Jedenfalls hatte ich an diesen Film einiges an Hoffnungen geknüpft. Richtig starke Kampfsequenzen, martialische Schlachten, Heroen und eine auf das Wesentliche beschränkte und solide Handlung.

Aber nein. Es musste wieder ein unerträgliches dramaturgisches Geplänkel da rein gepackt werden, um noch unbedingt eine Frau in den Plot reinzustopfen. Gegen Dramaturgie habe ich ja nichts. Aber dann sollte sie doch bitte dazu verwendet werden, um die Protagonisten der Schlacht besser vorzustellen und nicht mit jedem, für den Plot absolut unwichtigen Blabla, den Filmfluss zu unterbrechen. Jeder Kinosessel-Kampfrausch wurde jäh gestoppt, indem die Kamera wieder eine sinnierende Frau zeigte, die zu guter Letzt auch noch fremd ging. - Warum auch immer. War jedenfalls war auch das ohne Folgen und Sinn.
Die stolzen und heroischen Spartiaten sind quasi kaum vorgestellt worden und schlachten den Film über, bis sie dann tot sind. Das habe ich nicht gewollt!

Mal wieder ein Film, der von der Ausstattung und von der Idee her alles hätte bieten können, aber aufgrund eines lächerlichen Plots, den auch ein 16jähriger hätte schreiben können, höchstens mäßig ist.
Wie -um Himmels Willen- kann man nur so schlechte Drehbücher schreiben? Es ist nicht schwer, das momentane Hollywood-Niveau zu toppen. Man denke nur mal an die Kuddel-Muddel-Handlung von "Fluch der Karibik2".
Stumpfe Berieselungskacke für 16,- DM, die einen kaum noch mitzureißen vermag.

Mittwoch, 11. April 2007

...

Selten einen so ereignislosen Mittwoch erlebt...
Außer einem erhöhten Agressionspotential beim (tuckenfreien) Einkaufen ist nur noch eine Yucca-Palme erwähnenswert, die von heute an mein Zimmer ziert.

Dienstag, 10. April 2007

Rewe-Porno-Verkäufer

Im Rewe bei mir um die Ecke arbeitet ein Verkäufer, der hier im Viertel mittlerweile bekannt ist, wie ein bunter Hund.
Jedenfalls musste ich heute feststellen, dass er schon vielen Supermarktbesuchern aufgefallen ist.











Ich werde in naher Zukunft mal versuchen, ein Foto von ihm zu schießen, ohne dass er mich mit seinem Handtäschchen tot prügelt. Denn Tucken kann ich nichts tun, mich also auch nicht wehren. Das ist wie bei (den meisten) Frauen, Behinderten und kleinen Eisbären.

Nein, wirklich. Er läuft mit Handtäschchen herum. Einem Louis Vuitton-Täschchen, um genau zu sein. Leider Gottes, habe ich ihn selber mit diesem Frauen-Utensil noch nicht beobachten können. Kommt sicher aber noch.
Wer nun aber denkt, dass es sich hier um eine Standart-Tukke handelt, irrt. Denn der "Typ" hätte eigentlich Busfahrer werden sollen. Die zurückgegelten, spärlichen Haare geben volle Sicht auf seine goldene Pronobrille mit den blass-blauen Gläsern frei. Franz Beckenbauer ist in dieser Hinsicht ein Amateur.
Natürlich fehlt das Goldkettchen nicht und mit älteren Damen wird an der Kasse gern und viel gequatscht. Zu denen ist der Kaugummi kauende Herr N. immer nett. Zum Rest der Welt weniger. Wechselgeld wird immer nur auf die Ablage geklatscht, abgenervt wird auf dem Kaupflatschen rumgekaut und wenn ein Trupp Japsen mit Bezahlen und Stornieren der Waren nicht hurtig machen, wird die Rewe-Tucke gerne schon mal deutlich. Letzteres war allerdings absolut begrüßenswert und hätte ich kaum besser machen können.

Dennoch bleibt er ein arger Freak. Und ich mag Freaks nicht. Das Gerücht nicht mal beachtet, dass er den Pennern am Bahnhof Geld dafür zahlen soll, deren nackte Füße sehen zu dürfen.

Sonntag, 8. April 2007

Frohe Ostern!!

... wünschen ich und der Lampen-Meister hier:













Geahnt haben wir das ja schon lange, aber nun hat es auch das Fernsehen verstanden. Gewalt ist geil und das besonders zu Ostern. Zu keiner Jahreszeit, zu keinem Feiertag häufen sich Horror-Schocker-Psychogrusel-Filme so sehr, wie zum Todestag und der Wiederauferstehung des jüdischen Christentum-Begründers.
"13 Geister", "Sieben", "Die Passion Christi" und "Saw" triefen nur so vor Blut. Es wird gehackt, gesägt, gestochen; es platzt, es spritzt, es wird geschrien und geflüchtet.
Warum das ausgerechnet in den Frühling gehört, wo alles an Löwenzahn, Klimakatastrophe und rammelnde Kanickel denkt, ist rätselhaft...
Vielleicht sind auch die traditionell aufoktruierten familiären Aktivitäten dran Schuld. Oder doch die frustrierende Suche nach Ostereiern?

Samstag, 7. April 2007

Spartanisch saufen

Nein, über sportliche Tiefstschläge wird´s hier vorerst nicht mehr gehen. Die Grenze der Leidensfähigkeit ist längst überschritten und so widme ich mich kurzweiligeren, emotional eher harmloseren Dingen.
Filme zum Beispiel!













So ist endlich "300" in den Kinos. Blut und Ehre, Muskeln aus Stahl, heroische Schlachtereien, Todesmut - quasi die inkarnierte Männlichkeit. Faschistoid? Von mir aus! Dumm und flach? Ja, mag sein, aber ich will ja auch keinen tiefgründigen, vor Anspruch triefenden Schinken sehen.
Denn jeder, der früher seine Legomännchen in grausame Schlachten geführt hat, rebellische Bauernaufstände blutig niedergeschlagen musste, weiß, dass auch in höherem Alter diese martialische Ader befriedigt werden muss.
Man könnte auch sagen "primitiv" ist im Film oder eben auch im Suff einfach nur geil!

Denn warum trinkt der Mensch denn sonst Alkohol? Doch nur, um primitive und manchmal auch lächerlich scheinende Veranlagungen mit dem Deckmantel eines Zellgiftes auszuleben. Ich kann eben nichts dafür, dass ich spreche, wie ein dreijähriger, laufe, wie ein soeben Erblindeter, mich übergebe, als hätte ich eine Lebensmittelvergiftung, trotz beneidenswerter Gesundheit.

Sicher: das sind leider die Nebenwirkungen des Alkohols. Gewollt ist eigentlich etwas ganz anderes: Man lässt los von allgemeinen, gesellschaftlichen Regeln und Verhaltensrichtlinien. Endlich, denn auf Dauer ist es schwierig diese Formalien immer zu befolgen. Besonders, wenn man Freude, Trauer oder Agression ausleben möchte. Der Suff ermöglicht es, diese gesellschaftlichen Verhaltensregeln zum umgehen. Man ist nun mal vergiftet und kann schon mal gar nicht anders, als sich somit anormal verhalten. Und prompt lässt man alles raus, was einem unter der Kopfhaut brennt, aber sonst nie nach außen tragen könnte oder wollte, ohne komisch angesehen zu werden.
So wird nun geredet, geschrien, gepöbelt, was einem plötzlich in den Sinn kommt. Nachdenken? Höchstens rudimentär.
Aber eben das ist es, was den Suff so sympathisch macht. -Besonders, wenn die eigene Umgebung ähnlich "offen" ist. Die Gefahr im Nachhinein irgendwie noch sanktioniert zu werden ist dann quasi bei Null angelangt.

Das andere Gesicht, die böse Fratze, des Zellgiftes bzw. des Kulturguts der westlichen Welt, ist eben jenes, welches uns daran hindert, diesen Zustand nicht ununterbrochen unser Eigen nennen zu können. Man muss sich immer wieder zurück in die alte gesellschaftliche Form zurückgießen, um ihr irgendwann auf´s Neue zu entfliehen. - Ein in sich geschlossenes, uraltes System. Irrational, aber eben deswegen wie geschaffen für den Homo Sapiens.

Dienstag, 3. April 2007

Wir sind Knut!

Ganz Deutschland macht kollektiv "ooooohaa!", "Süüüß!" und "Watt is´ der flauschig!". Die Marketingmaschinerie läuft auf Hochtouren. Es gibt bereits zwei "Knut-Lieder" samt Handy-Klingelton, Postkarten mit dem arktischen Pelzvieh, Teddybären und Knut-Shirts. Der Berliner Zoo macht einen Umsatz wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Was ich vor zwei Wochen für einen üblichen Lückenfüller in den Nachrichten gehalten habe, hat sich schon fast zu einem hobbymäßigen Massenrausch gemausert. Die Medien sind froh, einen solchen Publikumsmagneten in ihr Programm einspeisen zu können und der immer schwelende Vorwurf, sie würden meist nur schlechte Nachrichten bringen, wird augenscheinlich hinweggefegt.
Wieder etwas mehr Spassgesellschaft! Solange es Knut gut geht, geht es seinen Verwandten auch gut und damit kann die Sache mit dem Klimawandel doch gar nicht so schlimm sein!
Nach der Fußball -und der Handball-WM gibt es endlich wieder mal einen Grund für kollektiv gute Laune! Diesmal vielleicht ohne Deutschlandfahne, aber wir haben ja auch kein konkurrierendes französischen Nilpferd-Baby im Gehege nebenan.

Wie auch im Fußball-Sommer sind alle hin und weg und kaum einer stört sich ernsthaft daran, dass dem Bürger immermehr Verbote auferlegt werden, er immer öfter als unmünding deklariert wird. Ausgerechnet von der Generation Politiker, die früher gegen Verbote protestiert haben und mitunter auch Steine geschmissen haben.

Das krasseste mir bekannte Beispiel, wo die staatliche Überwachung und die unterstellte Unmündigkeit der Bürger am besten zur Geltung kommt, ist die Steuerverschwendung in und um Deutschlands Fußballstadien.
Aufgeschreckt durch prügelnde Hools in Polen, ausrastende Italiener, Franzosen und Griechen wird in Deutschland schon Monate, Jahre vor der Image-WM jedem Fußballfan ein Polizist zur Seite gestellt. So kommt es nicht selten vor, dass mehr Polizisten am Sonntag im Stadion stehen als Gästefans. Man wird gefilmt und es kann durchaus passieren, dass man nach einer Ausweiskontrolle in der "Gewalttäter Sport"-Datei der Polizei landet. Nein, dazu muss man nicht einmal am Stadionzaun gerüttelt haben. Alles rein präventiv! Sicher ist sicher!

Der Bürger soll vor sich selbst geschützt werden. Er hat stets das Bestreben sich selbst zu verstümmeln, grün und blau zu schlagen und zu vergiften.
Daher nun das Rauchverbot. Wir müssen einsehen: Wir können einfach nicht auf uns selber Acht geben! Da ein Stadionbesuch potential zu gefährlich ist, brauchen wir 300 Polizisten im Stadion! Ganz einfach! Es wird endlich Zeit, dass Piercings, Tättowierungen und Fahrradfahren auch verboten werden! Man könnte sich infizieren, Knochen brechen oder einen Sprachfehler erleiden.

Wir sollten die gewählten Politiker darüber entscheiden lassen, was für uns gut ist. Wir verstehen von solchen Dingen ohnehin zuwenig und sind selbstzerstörerisch bis ins Mark.
Und wenn dann Alkohol, Rauchen, Fahrradfahren und Butterbrot essen mit 1000-Eurostrafen belegt ist, können wir uns die Liveschaltung in den Berliner Zoo per Fernseher antun. Der Weg dahin wäre einfach zu mörderisch und sollte unbedingt vermieden werden. Aber das stört uns ja nicht. Knut ist sooooo knuffig, dass uns bei seinem Anblick nichts mehr zu stören braucht. Und wenn das Wollknäuel groß und zu langweilig geworden ist, können wir immer noch umschalten: "Willkommen! In wenigen Augenblicken ist es soweit: Tom Cruise wird vor unseren Kameras live seine Frau verspeisen und ihren Mutterkuchen heiraten! Bleiben sie dran - es folgen nur 22 Sekunden Werbung!"