Mittwoch, 21. März 2007

Komisches Volk auf den Straßen

Man gewöhnt sich ja so an einiges, das einem immer wieder auf der Straße begegnet. Hysterische Mütter, nörgelnde Rentner, arrogante Yuppies, schlecht gekleidete Akademiker, besoffene Obadachlose, pöbelnde Trupps von Hauptschülern und so weiter. Nur an eine Spezies, die am offenkundigsten im Biotop "Straße" beheimatet zu sein scheint, sticht immer wieder im Alltagswust deutlich hervor die... ja, was eigentlich? Die Linken? Punks? Zecken? Autonomen?

Mir wurde mal erzählte, dass sich diese Leute von niemandem was sagen lassen. Sie "scheißen auf jede Autorität" und hassen den Kapitalismus. Sie versuchen auf allen möglichen Gebieten, sich von der Gesellschaft abzugrenzen. Bier saufen (am besten schon Morgens), sich allen "Trends" entziehen, die irgendwie mit dem Phänomen der Kommerzialisierung zusammenhängen (was ja inzwischen für fast alle gilt) und sich einfach nicht dem typischen Lebenswandel anpassen. Fuck the System also... Laienhaft? Oberflächliche Beobachtung? Ja, tut mir leid, ich wollte nicht näher in die Materie eintauchen - zum Schluss hol´ ich mir da noch was weg.

Denn sie waschen sich nicht. Gut, vielleicht habe ich kürzlich da ein paar "Zecken" zu wörtlich genommen, als sie "Wir kommen aus dem Norden, wir waschen uns nie: St. Pauli" skandierten.
Danach nahm das Gespräch wieder einen normalen Verlauf, als es um den Tabellenstand von eben jenem Fußballverein und dem des BVB ging. Ausgerechnet zwei jener Gruppe von Clubs, die ein außergewöhnlich hohes Maß an Marketing-Maßnahmen fabrizieren und immer mehr zum totalen Werbeträger mutieren. Man denke da nur an den "Signal Iduna-Park" in Dortmund.
Soviel zum Thema Kommerz.

Auffälliger noch, als solche "Ausrutscher" (hey, kann mal passieren. Die ganze Zeit Bier saufen und "Scheiß Bullen" schreien wird auch auf Dauer langweilig), ist das uniforme Äußere der Punks. Lederstiefel, eine mit Buttons übersähte Lederjacke und wahlweise eine karierte, zerrupfte Hose. Zugegeben, die Haare sind mal rot, dann mal grün aber die Panzertruppe der Bundeswehr hat auch andere Mützen, als die Pionierabteilungen des Heeres.
Durch Zufall hielt ich gestern übrigens einen Katalog in den Händen, der seitenweise allerlei "Punk-Zubehör" anbot.
Tja, der böse Kapitalismus schleicht sich halt hinterrücks überall ein. Was will man machen?
Muss halt mehr Bier her.

Nur gut, dass die meisten Punks, Zecken, oder wie sie sich selber denn auch bezeichnen mögen im Winter zu Haus bei Mama sitzen können und sich vor ihrem Rechner über die böse Medienwelt und profitgeile Konzerne wie Microsoft aufregen und über die böse Kommerzialisierung ärgern können. Ist halt so kalt draußen und frieren will man ja auch nicht. Wie Heizkosten? Trink ich halt mehr Bier. Achnee, kost´ ja auch was... Wird schwierig, wenn man nicht arbeiten will, aber dennoch seinen erbarmungslosen Protest mit Bier weiter voran treiben will. Gut, dass der protestwürdige Staat dies finanziert.

Oder irre ich mich und haust diese Spezies den Winter über in warmen Erdhöhlen? Jedenfalls bekommt man sie nur bei etwas wärmeren Temperaturen zu Gesicht.
Und viel wichtiger die Frage: Haben sie da unten in diesen gut getarnten Höhlen Sex mit einander? Die Frage stellt sich mir deshalb, weil sich diese Straßenspezies ja nie wäscht, aber Sex anerkanntermaßen Spass macht. Nur rechnet man das über Jahre mal hoch, addiert fehlende Zahnpflege, einseitige, bierhaltige Ernährung und kaum körperliche Bewegung dazu, summiert sich da ein ziemlicher Ab-Turner. Wer möchte mit einer lebenden Schimmelpilskolonie Sex haben? Wenn die Bestimmungen für selektive Auslese im menschlichen Fortpflanzungsprozedere für "Zecken" auch nur im entferntesten ihre Gültigkeit bewahrt haben, sieht es also sehr düster für die Bierprotestler aus...

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