Es ist unbestreibar, dass der PC samt Bildschirm, Tastatur und Drucker inzwischen als Teil des deutschen und sogar des europäischen Sortiments an Haushaltsgeräten zu sehen ist.
Fakt ist leider auch, dass der Mensch sich im steten Kampf eben mit diesen Utensilien befindet. Schon armselig, wenn man bedenkt, dass unsere Vorfahren gegen Mammuts und riesige Bären gekämpft haben. Nun sind anstelle wilder, haariger Tiere, Toaster, Kühlschrank und Wasserkocher getreten. Diese metallenen Ungeheuer betreiben nun also unsere evolutionäre Selektion. Ein ständig schwelender Konflikt, der nie zu Ende gehen und nur von einigen Feuerpausen unterbrochen wird.
Uns bleibt jedoch immer nur der frustrierende Part der Reaktion übrig oder wir jammern mit Farin Urlaub unter der Dusche über unser Leid. Was waren das doch für glorreiche, befreiende Zeiten, in denen wir schwere Fellbrocken auf und spitze Speere in unsere Kontrahenten werfen konnten!?
Ich habe mir die Frage gestellt, warum wir uns nun nicht mehr auf feinste, arachaische, martialische Art und Weise von den Plagegeistern befreien können. Getrost durfte ich jegliche aufklärerischen Argumente in den Wind schlagen - sie taugen einfach nichts. Kein Wunder also, dass ich auf folgende, einfache Antworten gekommen bin: "Gib´s dem Toaster!" oder "Stirb´, du verhurtes Telefon!" und "Fahr´ zur Hölle, du Bastard von einem fünftklassigen Herd!"
Ob ich cholerisch bin? Ja, sicher! Aber nicht das ist der Punkt, nicht das ist der Startschuss für diese Erkenntnis gewesen, sondern mein Drucker. Wer sich noch nie vor seinem PC aufgeregt und noch nie seinen funktionierenden Bildschirm angebrüllt hat, wer noch nie plötzlich tief religiös geworden ist oder bei dem sich

seine Schlagader nicht einfach um das 10-fache vergrößert hat, hat keinen PC.
All dies ist an meinen Schreibtisch hier passiert, als ich etwas an einem Montagmorgen ausdrucken wollten. Und zwar an einem nahen Verwandten dieses Exemplares hier:
Ich musste einen lächerlich einfachen Text auf einem DinA4-Blatt ausdrucken. Nur Text in schwarzer Schrift - Arial.
Erst kürzlich hatte ich neue Tintenpatronen gekauft. Die Dinger gehen ja bekanntermaßen sehr schnell leer. Und wenn man aus Sparsamkeit doch längere Zeit das Drucken vermeidet, geht die Druckerköpfe kaputt. Oder irgendwas anderes. Jedenfalls MUSS man drucken.
Jedenfalls sagte mir mein Freund "Epson", dass meine rote Druckerpatrone leer sei. Ich entnahm also den Magenta-Appendix des Druckers, diagnostizierte, schüttelte ihn und steckte den Brassel wieder in die Eingeweide von Epson. Das erste Druckerblut färbte meinen Daumen rot.
Als mir Epson immer noch wehklagend mitteilte, dass immer noch nicht gedruckt werden konnte, machte ich, was alle ratlosen PC-Nutzer tun: Neustart des Druckers und Gelenke knacken lassen. Keine Veränderung. Nach dem kurzen komatösen Anfall meines Patienten kam ich auf die Idee, einfach im Menü auf "schwarz-weiß-Druck" zu klicken. Wie einfälltig von mir zu glauben, dass der Drucker dafür keine rote Farbe gebrauchen würde.
Nein, er verlangte welche und von da ab wusste ich, dass Epson und sein Magenta-Freund mich verarschten. Ein Urschrei entglitt meiner Kehle und weckte die Studenten unter mir. Schnell etwas Zuckerhaltiges für die Nerven zu sich nehmen, etwas auf und ab tigern und sich dann wieder an das Drecksdingen gesetzt. Einige genervte Klicks und Startversuche später, hörte ich Epson schäbig lachen und so stattete ich meiner Abstellkammer einen Besuch ab und holte zwecks Einschüchterung meinen 10Kilo-Vorschlaghammer aus dem Arsenal. Wer schon mal an einem Stuhl gefesselt von Gangstern verhört wurde, weiß um die einschüchterne Wirkung und einer stumpfen Hiebwaffe.
Ich lehnte ihn bedeutungsschwanger an meinen Schreibtisch und gab Epson mit pulsierender Aorta eine letzte Chance. Fehlanzeige. Ich hätte gegenüber meiner Musikanlage, meinem eigentlichen PC und gegenüber allen anderen Haushaltsgeräten an Glaubwürdigkeit eingebüßt, wenn ich den Hammer (Ich nenne ihn "Bud") wieder weggepackt hätte. Schwäche spricht sich in deutschen Haushalten immer sehr schnell herum.
Als Kompromiss packte ich mir Epsons Magenta-Verbündeten und maltretierte ihn mit einem Taschenmessen und einem Imbussschlüssel bis er in seinem eigenen Blut vor mir auf dem Schreibtisch lag:

Hämisch grinsend drehte ich mich zu Epson um, der das Blutgemetzel hatte mit ansehen müssen. Als das klobige Vieh sich aber zu einer "Jetzt-erst-recht"-Pose aufschwang, schwang ich meinen Hammer und Bud fügte meinem Kontrahenten ein Ganz-Körper-Trauma zu. (Vergleiche Bild unten!)
Er hatte es nicht anders gewollt. Eine Rebellion ist schon im Keim zu ersticken. Ich möchte schließlich nicht wie Farin Urlaub von meiner Dusche -Marke Brutus 2000- gemeuchelt werden!
Jedenfalls rollte ich Epson und Magenta in meinem schweren Teppich ein, hiefte die grausige entstellten Leichnahme in meinen Kofferraum und fuhr bei strömendem Regen in ein nahes Waldstück wo ich die blutige Tat unter zwei Metern Humus und Torf versteckte...

(Szene nachgestellt)